Zusammenfassung
Es wird die These vertreten, daß mit den für unsere Kultur typischen Denk- und Handlungsmustern (patriarchalisch-lineares Denken und die damit verbundenen Spaltungen) eine Illusion von “Macht“ einhergeht, die sich auf die gestalttherapeutische Arbeit behindernd auswirkt. “Macht” wird verstanden als beziehungsorientierter Begriff, dem die Abspaltung und Abwehr von Begehren sowie einschränkende Denkstrukturen à la Newtonscher Mechanik zugrunde liegen. Es wird die Frage aufgeworfen, wie es möglich ist, statt der kulturell bevorzugten “Liebe zum Identischen” Neugier auf das Fremde wieder zu entdecken, die Irritationen an der Grenze zwischen Ich und Nicht-Ich auszuhalten und beides als Ausdruck von Liebe zu begreifen.