Wie existenzialistisch ist die Gestalttherapie?

Zusammenfassung

In fast allen Einführungs- und Überblicksdarstellungen zur Gestalttherapie findet sich der Hinweis, dass eine der Wurzeln der Gestalttherapie der Existenzialismus sei (Sreckovic 1999, 44f und 70). Jedoch werden im Vergleich z. B. zu den phänomenologisch-gestaltpsychologischen und feldtheoretischen Wurzeln die existenzialistischen Wurzeln meist äußerst stiefmütterlich abgehandelt, erkennbar an dem deutlich geringeren Seitenumfang. Wenn heutige Gestalttherapeuten Perls´ Anspruch, dass die Gestalttherapie eine existenzielle Therapie sei, auch zukünftig aufrechthalten wollen, ist es aus Sicht des Autors notwendig, ihre existenzialistischen Wurzeln aus dem stiefmütterlichen Dasein zu holen und sie theoretisch noch expliziter herauszuarbeiten – also von einem impliziten und „restringierten“ zu einem expliziten und elaborierten Existenzialismus zu kommen. Als ein Anstoß hierzu ist dieser Beitrag gedacht.

Abstract

How existentialist is Gestalt Therapy? In almost all introductions and overviews regarding Gestalt therapy you find a reference to existentialism as one of its roots (Sreckovic 1999,44f,70). However, in comparison to its roots in phenomenology, Gestalt psychology and field theory its existentialist roots are mostly neglected, apparent in the considerably lower number of pages they take up. The author argues that if contemporary Gestalt therapists want to uphold Perls´ claim that Gestalt therapy is an existential therapy, it is necessary to save its existentialist roots from neglect and to identify them more explicitly in Gestalt theory. This means to move from an implicit and “restricted” existentialism towards an explicit and elaborated one. This contribution is intended as an impetus for this.

Angst und Mut

33. Jahrgang, Heft 2 / 2019 Seite 102

Einzelner Beitrag, digital: 4,99 Euro
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