Arbeit mit Tätern und andere gewaltpräventive Interventionen im psychosozialen Feld

Zusammenfassung

Gewalt von Männern in Partnerschaft en ist, wie KriminalsoziologInnen, Exekutive und Politik inzwischen einhellig feststellen, zu einem der größten Sicherheitsprobleme westlicher Gesellschaft en geworden. Dieser Umstand hat zu einer Reihe von Verän-derungen in der Rechtsprechung wie auch zur Schaffung diverser psychosozialer Einrichtungen geführt. Auf der Suche nach den Ursachen verweisen viele Erklärungs-modelle auf Aspekte der männlichen Sozialisation und der Konstituierung von Männlichkeit als bestimmende Einflussfaktoren zur Gewaltbereitschaft. Der Autor untersucht das Phänomen der männlichen Gewaltausübung in Paarbe-ziehungen und folgt dabei der gestalttheoretischen Forderung nach einer möglichst breiten Erfassung des Gesamts der Gegebenheiten. Das gewalttätige Handeln wird demnach nicht nur im Kontext der Biographie des Gewaltausübenden oder seiner aktuellen Konflikte gesehen, sondern vor dem Hintergrund von Geschlechtsrollen-identität und -einstellungen. In der Folge beschreibt der Autor bestehende Ansätze und Maßnahmen, die Gewalt von Männern im sozialen Nahraum entgegenwirken, von primärpräventiven Kampagnen bis hin zu Arbeit mit Tätern im ambulanten wie auch im Justizbereich. Exemplarisch wird das »Trainingsprogramm für Männer zur Beendigung von gewalttätigem Verhalten in Paarbeziehungen«, das in Wien seit 1999 in Zusammen-arbeit von Opferschutz- und Täterarbeitseinrichtungen durchgeführt wird, vorgestellt.

Abstract

Work with Perpetrators and other Interventions to prevent Violence in thePsychosocial Field. Male domestic violence in relationships has – as forensic sociologists, the police and politicians unanimously agree – turned into one of the most significant security problems in Western societies. Th is fact has led to some changes in legislation and to the establishment of various appropriate psychosocial organisations. In search for causes some explanatory models point to specific aspects of male socialisation and initiation as contributing factors to male propensity for violence. The author examines the phenomenon of acts of male domestic violence and argues along the lines of gestalt-theoretical demands for factoring all thevariables of the field. Violent acts are therefore not only seen in the context of the individual biography of the perpetrator and his here and now conflicts but also against the background of gender identity and role specific attitudes. Subsequently the author expands upon existing approaches and measures to counteract violence of male perpetrators in their social context, from primary preven-tive projects to work with off enders in an outpatient or forensic setting. As an example the »Training Programme for the Termination of Violent Behaviour in Men in their Respective Relationships« is presented, a programme that has been off ered in Vienna since 1999, as a joint venture between victim support organisations and therapeutic institutions working with perpetrators.

Depression – Aggression

27. Jahrgang, Heft 1 / 2013 Seite 123 – 134

Einzelner Beitrag, digital: 4,99 Euro
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