Zusammenfassung
Aus gestalttherapeutischer Perspektive werden Genese und Therapie von Persönlichkeitsstörungen im Überblick erörtert. Einleitend wird betont, daß die Tatsache, daß der Mensch ein selbstreflexives Verhältnis zu sich selbst hat, die anthropologische Wurzel der Persönlichkeitsfunktionen des Selbst ist. Diese bestehen aus Kompetenzen und Identifikationen, die Ergebnis gelungener Kontaktprozesse sind. Für ein gesundes, befriedigendes Person-Umwelt-Verhältnis ist die Fähigkeit wichtig, sich auf vier existentiellen Ebenen immer neu durch Identifikationen zu verankern und zu verantworten:/1 Körper,/2 Gesellschaft, (3) eigene Individualität, (4) Kosmos. Störungen in dieser Fähigkeit führen zu Identifikationsschwächen oder zu falschen Identifikationen. Die gestalttherapeutische Behandlung dieser Störungen ist vor allem die Arbeit an der geschwächten Fähigkeit, dezidiert “nein” bzw. “ja” sagen zu können.