Zusammenfassung
Die mit der Entwicklung und Verfestigung patriarchaler Strukturen einhergehende Abspaltung, Ausgrenzung, Verdrängung und Projektion von Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Vernichtung und Chaos bewirken die gleichzeitige Ausbildung von Phantasmen, die ihrerseits eng verknüpft sind mit der besonderen Ausprägung von nicht-korrigierbaren Annahmen in den Naturwissenschaften. Es wird gezeigt, daß sich letztere auch in dem erkenntnistheoretischen Konzept der Autopoiese wiederfinden. Daher erhält dieser Ansatz die kulturhistorisch gewachsenen Abspaltungs- und Verdrängungsprozesse aufrecht. Eine Integration des Konzepts der Autopoiese in die Gestalttherapie führt aus diesen Gründen nicht zu einem tieferen Verständnis psychotherapeutischer Prozesse, sondern entspricht der Aneignung eines zusätzlichen Schutz- und Abwehrmechanismus, welcher der Stabilisierung eben dieser Verdrängungen dient.