Zusammenfassung
In einer Diskussion von Grundsatzfragen zum Verständnis der Theorie und Praxis der Gestalttherapie wird dafür plädiert, die implizierten Spannungsverhältnisse zwischen Theorie und Praxis (Therapie als unmittelbare Begegnung versus fachkundiges Handwerk, Therapie als individuelle Hinwendung versus Bezugnahme zum Gesellschaftlichen und Allgemeinen) bewußt auszuhalten und therapeutisch zu nutzen. Die in den Thesen zum Ausdruck gebrachte Kritik an der psychoanalytischen therapeutischen Technik formuliert gleichzeitig den Anspruch der Gestalttherapie, eine historisch begründete und notwendige Korrektur in der Handhabung der heilenden Elemente in einer therapeutischen Situation zu sein. Die vielfältigen Bezüge auf das Werk von Otto Rank weisen auf eine bisher viel zuwenig erkannte und genutzte Quelle der Gestalttherapie hin.