Geschichte und Identität

Teil 2: Ein innovatives therapeutisches Projekt

Zusammenfassung

In die Gestalttherapie sind zwei innovative Projekte eingegangen. Zum einen sind in ihr die Lebens- und Überlebenserfahrungen einer immigrierten europäisch geprägten Großstadtavantgarde, der sogenannten expressionistischen Generation, aufbewahrt. Zum anderen repräsentiert Gestalt Therapy von 1951 ein innovatives therapeutisches Projekt, das uns aktuell mit dem verbindet, was der sogenannte »relational turn« innerhalb der Psychotherapie und insbesondere der Psychoanalyse genannt wird. Im vorliegenden zweiten Teil hebe ich hervor, dass die Gestalttherapie historisch die Traditionslinie einer radikalen und interaktiven Psychoanalyse weitergeführt hat und dass im Entwurf von 1951 bereits ein Paradigmenwechsel begonnen wurde, der für die Vertreter der »relationalen Wende« erst wesentlich später begonnen hat. In diesem Zusammenhang wird auf die Übergangsphase der Charakteranalyse eingegangen sowie auf die aktuellen Potenziale einer so kontextualisierten Gestalttherapie am Beispiel des »Link« und des sogenannten »Dritten«. Dass Gestalttherapie um die grundlegende soziale Natur des Menschen weiß und gleichzeitig an der historisch-politisch begründeten Wichtigkeit einer »antisozialen« Autonomiefähigkeit festhält, gehört wesentlich zu ihrer Identität.

Abstract

History and Identity. Part II: An innovative therapeutic project. Two innovative projects are incorporated in Gestalt therapy. Firstly it includes the life experiences and experiences of survival of an immigrated European urban avant garde – the so called expressionist generation – and secondly, Gestalt Therapy of 1951, represents an innovative therapeutic project which links us directly to that which is called the relational turn within psychotherapy and psychoanalysis in particular. This second part will emphasize that Gestalt Therapy has carried on within the traditional lines of a radical and interactive psychoanalysis and a change of paradigm had already begun in 1951, which had started much later, as far as the representatives of the relational turn were concerned. Emphases will be on the transitional phase as far as character analysis is concerned as well as on the actual potential of Gestalt therapy with regards to the »link« and the so called »third«.

Gestalt und Psychoanalyse

24. Jahrgang, Heft 1 / 2010 Seite 35 – 54

Einzelner Beitrag, digital: 4,99 Euro
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