Zusammenfassung
Die zentrale These lautet: Die Gestalttherapie muß die Abstinenz von empirischer Forschung aufgeben und mit einem eigenen Verständnis in den wissenschaftlichen Diskurs eintreten. Nach einem Überblick über die Geschichte der konventionellen Therapieforschung werden die Einwände der Gestalttherapie gegen das herrschende Wissenschaftsverständnis erläutert, mit denen die bisherige Zurückhaltung in der empirischen Forschung gerechtfertigt wird. Ein Überblick über die aktuelle Prozeßforschung weist auf einen Paradigmenwechsel in der Forschung hin. Die hier verwendeten Prozeßmodelle könnten der Gestalttherapie entlehnt sein. Die Gestalttherapie sollte nicht die Fehler der konventionellen Forschung wiederholen und z. B. Effektivitätsforschung betreiben. Gestalttherapie selbst ist eine Forschungsmethode betrachtet, das heißt, der Therapieprozeß mit den gleichen Methoden erforscht wird, die in der Therapie gelten.