Zusammenfassung
Die Autorin stellt sich die Frage: Was hat die Geschichte meines Vaters mit meiner Therapie zu tun? Unter dieser Fragestellung beschäftigt sie sich mit der Bedeutung, die der Nationalsozialismus in den Therapien der zweiten und dritten Generation nach dem Krieg einnimmt. Auf der Grundlage von Gesprächen mit GestalttherapeutInnen wird diskutiert, ob ein individuum-zentrierter Ansatz wie Therapie geeignete Möglichkeiten bietet, Geschichte zu thematisieren. Ausgehend von den Theorien des französischen Philosophen Michel Foucault wird die Autonomie der Historizität des Subjekts gegenübergestellt. Ergebnis der Untersuchung ist es, daß die Gestalttherapie, sieht man sie in ihrer Ereignishaftigkeit, durchaus eine Möglichkeit für den Dialog zwischen Subjekt und Geschichte bieten kann.