Gestalttherapie während des Coronavirus

Wahrnehmung des Erfahrungsgrundes und „Tanzen“ in Reziprozität

Zusammenfassung

Aufbauend auf den sozialen Erfahrungen, die den Hintergrund der Pandemie gebildet haben, werden einige der relationalen Dimensionen, die heute in den Vordergrund gerückt sind, beschrieben. Es wird die Notwendigkeit eines neuen Wertekanons in der humanistischen Psychologie angesprochen, ein Übergang von der Unterstützung des individuellen Potenzials mehr hin zum Aufbau eines Gefühls des „Mit-Seins“ mit dem anderen, zur Einnahme einer stärker relationale Perspektive. Dieser neue humanistische Wert kann verwirklicht werden, indem man sich auf den „Tanz“ der Reziprozität zwischen dem Therapeuten und dem Klienten fokussiert. Folge ist eine Wende von einer narzisstischen Anstrengung, ein „gute/r TherapeutIn“ zu sein, zu einer ästhetischen Haltung, die Grenzen nicht leugnet und die Präsenz des anderen in den Vordergrund rückt.

Diese Überlegungen wurden in meinem Vortrag auf dem internationalen Webinar „Dialoge über Psychotherapie zur Zeit des Coronavirus “, organisiert vom Istituto di Gestalt HCC Italien, am 15. und 16. Mai 2020 präsentiert. Sie wenden meine Arbeit auf dem Gebiet der ästhetisch-relationalen Phänomenologie und dem Feld-Ansatz auf die neuen sozialen und klinischen Bedingungen an, die von der Pandemie diktiert werden.

Dieses Dokument ist durch die American Psychological Association oder einen ihrer verbundenen Herausgeber urheberrechtlich geschützt. Erstveröffentlichung in: The Humanistic Psychologist © 2020 American Psychological Association 2020, Vol. 48,Nr. 4, 397-409. ISSN: 0887-3267 https://doi.org/10.1037/hum0000228
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Abstract

Gestalt Therapy During Coronavirus: Sensing the Experiential Ground and “Dancing” with Reciprocity

Building on the social experiences that have formed the backdrop to the pandemic, some
of the relational dimensions that have come to the forefront today are described. The
need for a new set of values in humanistic psychology is addressed, from support for
individual potential to building a sense of “being-with” the other, embracing a more
relational perspective. This new humanistic value can be realized by focusing on the “dance” of reciprocity between the therapist and the client. A consequence of this new value is a turn in the ethical position of the psychotherapist: from a narcissistic effort to be a “good therapist”to an aesthetic attitude that doesn’t deny limits and puts the presence of the other in the foreground.

Begegnungslücken

35. Jahrgang, Heft 1 / 2021 Seite 15

Einzelner Beitrag, digital: 4,99 Euro
Einzelheft, digital: 12,99 Euro / Einzelheft, print: 15 Euro

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