Zusammenfassung
Der postmoderne Mensch, der Homo Solus, ist ein einsamer Steppenwolf, dem Halt gebende Beziehungen und – auf gesellschaftlicher Ebene – Sozialpartnerschaft, Gerechtigkeit und Chancengleichheit nicht (mehr?) so recht gelingen wollen. Auch die Psychotherapie scheint mit Hilfe hoheitlicher Regelung zunehmend beziehungslos zu werden. Aber gerade in Zeiten, in denen die Psychotherapie staatlich gemaßregelt wird, benötigt diese, um nicht vollends zur Psychotechnik zu verkommen, den kritischen Blick auf ihre eigenen Prämissen. Und welche Brille gibt diesem Blick eine klarere und durchdringendere Schärfe als die gestalttherapeutische? Besinnen wir uns also der anarchistischen Tradition des Gestaltansatzes und schauen in dem folgenden Essay auf einige Grunddimensionen menschlichen Leidens! Dadurch klärt sich der Blick für erstarrte gesellschaftliche Regeln (Doxa) und die Möglichkeiten, diese zu übertreten (Paradoxa).