Zusammenfassung
Der Opferbegriff wird aus gestalttherapeutischer Perspektive erörtert. Zunächst wird darauf hingewiesen, daß dieser Begriff ambivalent und sehr schillernd ist. Eine Mythologisierung des Opferseins wird kritisch hinterfragt, und die vielen Facetten und Möglichkeiten, mit diesem Begriff und Status Mißbrauch zu betreiben und sich selbst zu versklaven, werden angesprochen. Außerdem wird eingegangen auf die Verantwortlichkeit aller Beteiligten an polarisierenden Konstellationen, in denen sich Opfer, Täter und Zuschaür zu psychologischen und kulturellen Systemen ergänzen, und die ethische Implikation der Entwürfe von Wirklichkeit wird angesprochen. Versucht wird ein Verstehen der Gesamtsituation und der Beziehungsdynamik, ohne dabei in Schuldzuweisungen und Spaltungen zu verfallen.