Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem für die Psychotherapie hochrelevanten Thema des “Sinnes”. In Auseinandersetzung mit verschiedenen Sinnkonzeptionen – besonders denen der Gestalttherapie und Gestalttheorie – wird eine integratives und differentielles Modell “pluralen Sinnes” vorgestellt, das den gegenwärtigen kulturellen Bedingungen der Globalität einer “transversalen Moderne” entsprechen könnte: Es gibt nicht einen oder den Sinn, es gibt vielfältige Sinnkonzepte, die aus vielfältigen Diskursen, aus den Konsens- und Dissensentscheidungen von Ko-respondenzprozessen emergieren, die in Polylogen gewonnen werden – ein Konzept, das mit Bakhtin und Levinas die theologisierende Buber’sche Dialogik überschreitet. Die Mehrperspektivität und Vielstimmigkeit von Polylogen bietet die Chance, in einer pluriformen Kultur und in interkulturellen Settings miteinander in guter Weise leben und arbeiten zu können.