Zusammenfassung
Es wird die These vertreten, daß weder nach der vorherrschenden Tradition autoritärer, vaterorientierter Gesellschaftsformen noch nach der gegenwärtigen weiten Verbreitung der Vater-Tochter-Inzest ein Tabu ist. Vielmehr erscheint Inzest psychohistorisch tief im Verhalten von Männern und Frauen verankert zu sein. Auf dem Hintergrund langjähriger Erfahrungen wird für ein umfassendes Behandlungskonzept plädiert, das auch die zur Verantwortung gezogenen und zur Therapie gezwungenen Täter miteinbezieht und die Behandlung als wichtige Aufgabe von weiblichen und männlichen Therapeuten betrachtet.