Zusammenfassung
In einer Diskussion des in der Theorie der Gestalttherapie enthaltenen Gesellschaftsbezuges wird unter Bezug auf den Subjektbegriff der Kritischen Psychologie gezeigt, daß der Dialektik zwischen individuellem und gesellschaftlichem Sein größere Bedeutung zukommt als gemeinhin in der Gestalttherapie betont wird. Die in der Kritischen Psychologie differenzierten subjektrelevanten Bedürfnissysteme werden beschrieben und dem theoretischen Bedürfniskonzept der Gestalttherapie gegenübergestellt. Der so entwickelte Subjektbegriff wird in Beziehung zu der bestehenden kapitalistischen Gesellschaft und ihren “krankmachenden” Prinzipien gesetzt. Es wird deutlich gemacht, wie der heutige Mensch aufgrund der ihm immanenten zwei Bedürfnissysteme über das spezifische Hier und Jetzt hinausgelangen könnte. In diesem Zusammenhang werden Fragen nach der Identität und der Motivation von Gestalttherapeuten angesprochen.