Zusammenfassung

In diesem Artikel erläutert der Autor mögliche Zukunftsszenarien für die Gestalttherapie angesichts der Entstehung regulatorischer Rahmenbedingungen und der zunehmenden Bedeutung des kontextuellen Modells in der aktuellen Entwicklung der Psychotherapieforschung. Die Zukunft der Gestalttherapie oszilliert zwischen deren Marginalisierung oder sogar ihrem völligen Verschwinden und ihrem Aufgehen in einer großen, integrativen, ergebnisorientierten Therapieströmung. Der Autor argumentiert, dass sowohl die Werte, die die therapeutische Haltung von Gestalttherapeut*innen prägen, als auch die Art der Intervention, die auf der affektiven Resonanz der Therapeut*innen beruht, es wert sind, in noch stärkerem Maße als bereits geschehen, verteidigt und sogar weiter verbreitet zu werden. Anschließend skizziert er die Umrisse einer Gestaltforschung, die es ermöglicht, die Gestalttherapie zu legitimieren, indem sie als evidenzbasiertes Behandlungsangebot anerkannt wird und sich als originelles und innovatives Verfahren weiterentwickelt.

Abstract

Two risks and a third way: What research for Gestalt therapy? In this article the author explains the possible futures for Gestalt therapy in view of the evolution of the regulatory context and the appearance of the contextual model resulting from the evolution of research in psychotherapy. This future oscillates between marginalization or even outright disappearance and dissolution into a vast integrative, outcome-based current. The author argues that both the values inspiring the gestalt therapeutic posture and the mode of intervention based on the therapist’s affective resonance are worth defending and even disseminating more widely than today. He then draws the outlines of a gestalt research that allows Gestalt therapy to be legitimized by being recognized as offering evidence-based treatments and to continue to develop as an original and innovative modality.